Der "Todte Friedhof" und der heutige Friedhof
Bis zum Jahre 1850 befand sich der Friedhof der Paretzer Gemeinde im direkten Umfeld der Dorfkirche. Davon zeugen heute noch das gusseiserne Mittelkreuz von 1837 sowie der Grabstein des Gutspächters von Uebel an der Nordseite der Kirche. Theodor Fontane hat diesem alten Friedhof in seinen „Wanderungen“ im Kapitel „Paretz“ ein bleibendes Denkmal gesetzt („Der todte Kirchhof“).
König Friedrich Wilhelm IV. verfügte um 1850 die Auflassung dieses alten Friedhofes und stiftete ein Grundstück an der Nordwestecke des Schlossparks (Kirchgarten) für einen neuen Gottesacker. 1880 wurde dessen Fläche zum Gotischen Haus hin verdoppelt und mit einer Ziegelmauer eingefriedet.
Das Mittelkreuz des neuen Friedhofes von 1850 aus Berliner Eisenguß geht auf einen Entwurf von Friedrich Wilhelm IV. zurück., das eiserne Friedhofstor hat sein Vorbild in dem des Friedhofs von St. Peter und Paul auf Nikolskoe in Berlin.
An der Südseite des Friedhofes befindet sich seit 1995 eine Gedenkstätte für die Gefallenen der Kämpfe des Jahres 1945 in der Umgebung von Paretz, der aus Paretzer Familien im Zweiten Weltkrieg Gefallenen und der Opfer der Gewaltherrschaft vor und nach 1945. Grundlage dieser Gedenkstätte sind neugotische Grabgitter aus der Zeit um 1830, die zu Beginn der 1990er Jahre auf dem Friedhof entdeckt wurden. Der Entwurf der Anlage stammt von Herbert Sander (1938-2018), dem Schöpfer des berühmten Emblems „Schwerter zu Pflugscharen“.
Zu den wichtigen Paretzer Persönlichkeiten, die auf dem Friedhof ihre letzte Ruhestätte fanden, gehören der Lehrer und Ortschronist Fritz Henry (gest.1946), der letzte Schlossverwalter vor 1945 Wilhelm Botzke (gest.1954), der vielen Paretz-Besuchern bekannte Ruhestandspfarrer Heinz Koch (gest.1992) und der verdienstvolle Bauverantwortliche der Paretzer Dorfkirche Hans Wolfgang Keil (gest.2016).
Jedes Jahr am Volkstrauertag treffen sich die Paretzer Bürger zu einer Andacht auf dem Friedhof an der Gedenkstätte - immer wieder ein bewegendes Ereignis am Ende des Kirchenjahrs in unserem Dorf.