Friedrich Gilly
Friedrich David Gilly (* 16. Februar 1772 in Altdamm bei Stettin; † 3. August 1800 in Karlsbad) war ein deutscher Baumeister in Preußen. Seine Werke sind von der Revolutionsarchitektur beeinflusst.
Gilly entstammte einer Familie hugenottischer Einwanderer, die sich 1689 in Preußen niedergelassen hatte. Er war der Sohn des Baumeisters David Gilly und dessen Ehefrau Friederike Ziegenspeck. Sein Vater nahm ihn schon früh mit auf seine Dienstreisen und förderte die Begabung seines Sohnes in jeder Hinsicht. Mit 16 Jahren kam Gilly 1788 nach Berlin und erhielt dort in der Klasse für Architektur der Akademie der bildenden Künste eine umfassende Ausbildung.
Im Fach Architektur waren Friedrich Becherer und Carl Gotthard Langhans seine Lehrer. Zeichenunterricht genoss Gilly bei Christian Bernhard Rode, Johann Christoph Frisch, Johann Heinrich Meil, Daniel Nikolaus Chodowiecki und Johann Gottfried Schadow. Im praktischen Teil wurde er von Carl Gotthard Langhans, Michael Philipp Boumann und Freiherr Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff unterrichtet.
Gilly stiftete im Januar 1799, zusammen mit Heinrich Gentz die „Privatgesellschaft junger Architekten“, welche als Weiterbildungseinrichtung gedacht war. Nach dem Vorbild der Akademie des Platon umfasste diese sieben Mitglieder: neben den beiden Gründern den Bauassessor Joachim Ludwig Zitelmann, die Architekten Carl Haller von Hallerstein, Carl Ferdinand Langhans, Martin Friedrich Rabe und Karl Friedrich Schinkel.
Im Alter von 28 Jahren starb Friedrich Gilly am 3. August 1800 in Karlsbad an Tuberkulose. Schinkel übernahm die weitere Ausführung seiner laufenden Bauprojekte. Seine Witwe heiratete vier Jahre später seinen Jugendfreund Konrad Levezow.
(Quelle: Wikipedia)
Friedrich Gilly (1772–1800), der Sohn des Baumeisters David Gilly, studierte seit 1788 in der Architekturklasse der Berliner Akademie bei Carl Gotthard Langhans und Friedrich Becherer. 1796 entwarf er, Anregungen dorischer Tempelarchitektur aufnehmend, ein Denkmal Friedrichs II., womit ihm endgültig der Durchbruch gelang. 1797 wurde er zum Oberhofbauinspektor ernannt und reiste mit königlichem Stipendium bis 1798 nach England, Frankreich und Süddeutschland. 1798 erhielt er eine Professur an der neugegründeten Bauakademie.
Das kurz vor Gillys Tod, vielleicht aber auch postum entstandene Bildnis scheint in seiner frischen Malweise von Gilly selbst inspiriert. Etwa zur selben Zeit wie Weitschs Bildnis entstand 1801 auch eine idealisierende Büste Gillys von Gottfried Schadow (Akademie der Künste, Berlin, Kunstsammlung; zwei Gipsabgüsse in der Nationalgalerie, Inv.-Nr. G 250 a und b). Bild und Büste sind die einzigen Darstellungen des frühverstorbenen Künstlers, den nicht nur sein Schüler Karl Friedrich Schinkel hoch verehrte. Der Dichter Wilhelm Heinrich Wackenroder schrieb 1793 an Ludwig Tieck: »Jede Schilderung ist zu schwach. Das ist ein Künstler! So ein verzehrender Enthusiasmus für die alte griechische Simplizität! Ein göttlicher Mensch!« (zit. nach: Berlin 1789–1848, Ausst.-Kat., Berlin 1981, S. 108). Das Bild von Weitsch zeigt uns »den Jüngling, der von Paris zurückgekehrt ist, mit einer unerhörten Lebendigkeit. So als sei etwas von dem Feuer des Dargestellten auch über den Maler gekommen, so temperamentvoll und frisch ist das Bild gemalt. […] Die Haltung und Wendung des Kopfes, der besondere Schnitt des Gesichtes, den die Halsbinde noch unterstreicht, haben etwas Stürmisches, ja Fliegendes. Diesem Antlitz glauben wir das Nüchterne ebenso wie das Besessene, das Tätige nicht weniger als das Grübelnde und Umfassende« (A. Rietdorf, Gilly, Berlin 1940, S. 151). Die Kenntnis des Bildes von Weitsch vermittelte im Zusammenhang einer Publikation über Gilly der Kunsthistoriker Johannes Jahn (vgl. Rietdorf, ebd., S. 180). Das Bildnis selbst gelangte aus dem Besitz des Finanzministeriums in die Sammlung der Nationalgalerie. | Angelika Wesenberg
Quelle: https://recherche.smb.museum/detail/965011
Baumeister ohne Bauten
Der vor 250 Jahren geborene Friedrich Gilly war Vordenker der Moderne und hat dadurch die Architekturgeschichte geprägt.
Eine Entwicklungslinie über Schinkel bis hin zu Mies van der Rohe: Entwurf Gillys für ein Friedrichsdenkmal auf dem Leipziger Platz in Berlin. Foto: Reinhard Saczewski / Kupferstichkabinett, smb / bpk
(links auf dem Gemälde ein alternativer Entwurf für das Brandenburger Tor mit Quadriga)
Lesen Sie hier den Artikel aus dem Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 16.Februar 2022