Die Landschaft
Zitieren wir zunächst aus den "Wanderungen":
Theodor Fontane beginnt sein Kapitel über Paretz wie folgt:
"Von Ütz nach Paretz ist noch eine gute halbe Meile. An einem Sommernachmittag ein entzückender Spaziergang. Der Weg führt durch Wiesen rechts und links; der Heuduft dringt von den Feldern herüber und vor uns ein dünner, sonnendurchleuchteter Nebel zeigt die Stelle, wo die breite, buchten und seenreiche Havel fließt.
Paretz selbst verbirgt sich bis zuletzt. Nun endlich wird der Weg ein aufgeschütteter Damm, an die Stelle der Obstbäume, die uns bisher begleiteten, treten hohe Pappeln, überall die spalierbildende Garde königlicher Schlösser, und alsbald über eine zierliche Brücke hinweg, die den Namen »Infantenbrücke« trägt, beschreiten wir die Dorfstraße.
Diese führt mitten durch den Park, macht eine Biegung, verbreitert sich, und – wir sind am Ziel: links das Schloß, ein langgestreckter, schmuckloser Parterrebau mit aufgesetztem niedrigen Stock, rechts eine Gruppe alter Eichen, und ihnen zur Seite die gotische Kirche des Dorfes. Über die Straße hin grüßen sich beide, in ihrer Erscheinung und in ihrem Eindruck so verschieden, wie die Zeiten, denen sie angehören. Die Poesie fällt der älteren Hälfte zu."
aus: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, III. Havelland f., Potsdam und Umgebung
Der Ort Paretz liegt auf einem sandigen Rücken, der bis an die Havel heran reicht. Die Werderdammstraße verläuft genau in der Mitte. Schon in der Bronzezeit eine beliebter Siedlungsplatz, wie die bronzezeitlichen Funde u.a. in der Nähe der Kirche und der Paretzer Scheune beweisen. Östlich und westlich schließen sich feuchte Wiesen ehemaliger Wasserarme an.
Die Lage am Fluss – daher der slawische Name von Paretz: Porecka, am Fluss – prägt die flache Luch-Landschaft. Nördlich, Richtung Königsweg/ Wüstung Knoblauch, steigt das Gelände leicht an und wird sandig und trocken. In Paretzhof, einem Ortsteil etwa 1km nord-östlich befinden sich die Paretzer Erdelöcher, ehemalige Tongruben. Die letzte Ziegelei schloss 1911.
An der Straße nach Ketzin passiert man links die Fundamente der Luisenpforte und überquert dann ein kleines Tal, an dessen Ende das Fasanerie-Wäldchen liegt. Rechts steht die Bockwindmühle von Willi Schwetzke und dem Mühlenverein. Dann noch 1km und man ist in Ketzin.
Und noch eine reizvolle Landschaft gibt es in Paretz: die Paretzer Erdelöcher, entstanden aus den mit Wasser vollgelaufenen Tongruben.
Bis 1911, als die letzte Ziegelei schloss, wurde hier in Paretzhof Ton abgebaut.
Ein Kanal führte zur Paretzer Schleuse, von dort hatten die Kähne Anschluss Richtung Berlin, wo ja bekanntlich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts jedemenge Ziegel verbaut wurden.
Durch den Bau des Havel-Oder-Kanals wurde in den 1950ger Jahren der alte Kanal abgeschnitten. Heute ist es ein echtes Vogelparadies.
Gleich hinter dem "Kettengraben" am Fuß des Schlossgartens beginnen die Havelwiesen, heute überwiegend al Weide für die Pferde des Luisenhofs genutzt. Sie gehören zu einem großen Europäischen Vogelschutzgebiert.